Umweltpreis der Stadt Mainburg
Volthaus und SenerTec Center Mainburg als Sponsoren
In der Sitzung vom 11. Februar fasste der Stadtrat Beschluss über die erstmalige Vergabe eines Umweltpreises 2013.
Hier der Wortlaut der Laudatio von Bürgermeister Josef Reiser:
Sehr geehrte Damen und Herren,
vorab gilt mein Dank unserem Umweltreferenten, Herrn Stadtrat Gerhard Lang, für dessen Engagement bei der Einführung und erstmaligen Verleihung des Umweltpreises. „Umweltschutz ist eine Chance und keine Last, die wir tragen müssen!", so Helmut Sihler, ein österreichischer Manager und Honorarprofessor an der Universität Münster. Die Herausforderung unserer Zeit ist der globale Klimawandel. Deutschland nimmt dabei auf vielen Gebieten eine Vorreiter- und Vorbildfunktion ein. Der gesellschaftliche Konsens zum Atomausstieg und die damit verbundene stärkere Nutzung erneuerbarer Energien bereiten jedoch noch vielfach Akzeptanz- und Umsetzungsschwierigkeiten. Gerade bei Maßnahmen vor der Haustüre regt sich immer wieder der Widerstand der Bevölkerung.
Umso erfreulicher ist es, dass wir heute zwei Projekte im Stadtgebiet Mainburg auszeichnen dürfen, die ohne diese Widerstände in Eigeninitiative und mit Freude Umwelt- und Naturschutz vor Ort verwirklichen.
Die Stadt Mainburg vergibt heute erstmals diesen Umweltpreis für vorbildliche Leistungen oder vorbildliches Verhalten im Bereich des Umweltschutzes in unserer Stadt. Der Preis ist mit einem Wert von 1 000 € dotiert, der zur Hälfte von den Firmen Volthaus und Senertec gesponsert wird, wofür wir uns herzlich bedanken.
Mit der Auszeichnung werden beispielhafte umweltverbessernde Leistungen gewürdigt, der Öffentlichkeit vorgestellt und bekannt gemacht. Gleichzeitig soll damit das Interesse der Bevölkerung auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes geweckt und ein Anreiz zur Nachahmung geschaffen werden. Die Bürger sollen angeregt und ermutigt werden, im Rahmen ihres Lebens- und Einwirkungskreises durch Eigeninitiative aktiv zum Umweltschutz beizutragen.
Ich darf Ihnen nun den Beschluss verlesen, den die Preisjury dem Stadtrat vorgeschlagen hat:
Gemäß den Richtlinien zur Verleihung des Umweltpreises der Stadt Mainburg wird auf einstimmigen Vorschlag der Jury der mit 1.000 Euro dotierte Umweltpreis für vorbildliche Leistungen oder vorbildliches Verhalten im Bereich des Umweltschutzes in der Stadt Mainburg 2013 verliehen an:
Alfons Ziegler, Mainburg
Errichtung eines nach ökologischen Gesichtspunkten geplanten Wasserkraftwerkes mit Fischaufstiegshilfe in der ehemaligen Setzensackmühle
Preisgeld: 600 Euro
Hallertauer Mittelschule Mainburg, Klasse 7d
Projektarbeit: Herstellung von Insektennisthilfen, deren Verbreitung im Bereich des Schulverbandes und Aufstellung eines Insektenhotels auf dem Schulgelände
Preisgeld: 400 Euro
Die Entscheidung der Preisjury wird wie folgt begründet:
Preis 1:
Wasserkraft ist eine alte, aber doch hoch moderne Technologie, mit der weltweit, an zweiter Stelle nach der traditionellen Nutzung von Biomasse, der größte Anteil an erneuerbarer Energie erzeugt wird. 16% des global erzeugten Stroms stammen aus Wasserkraftwerken!
Wir freuen uns daher besonders heute Herrn Alfons Ziegler auszuzeichnen. Er hat nach dem Motto „Global denken, lokal handeln" in Eigeninitiative mit seinem Wasserkraftwerk in der Setzensackmühle, einer ehemaligen Getreidemühle und Sägewerk in Lindkirchen, einen großen Beitrag zur erneuerbaren Energiegewinnung vor Ort und mit seiner Fischaufstiegstreppe einen nennenswerten Beitrag zum Naturschutz geleistet.
Mit dem Gedanken diese natürliche Möglichkeit der Energiegewinnung wieder zu nutzen integrierte Herr Ziegler eine neue Wasserkraftschnecke in einen bestehenden Wasserfall. Mit einer durchschnittlichen Wassermenge von 750 Litern in der Sekunde bei einer Fallhöhe von 1,50 Metern erzeugt das Kleinkraftwerk seit 21.Dezember 2013 ca. 8kW grundlastfähigen Ökostrom.
Durch diese beispielgebende Maßnahme können ca. 70.000 kWh Energie pro Jahr aus regenerativer Energie gewonnen werden, dies entspricht einer Verringerung der CO2-Belastung der Stadt Mainburg von ca. 38,0 Tonnen im Jahr. 20 Familien könnten so mit umweltschonendem Strom versorgt werden.
Durch die ebenso neu gebaute Fischaufstiegstreppe stellte Herr Ziegler die Durchlässigkeit der Abens, die an diesem Ort 200 Jahre nicht mehr gegeben war, für die Fischfauna beidseitig wieder her. Dabei verwandte er über das Maß vorgeschriebene Materialien um auch eine langfristige Funktionsfähigkeit der Fischtreppe zu gewährleisten.
Dieses Projekt ist eine Offensive zur technischen und ökologischen Modernisierung der Wasserkraft, auch an der Abens. Hierbei werden sowohl die gewässerökologischen Ziele aber auch ökologisch intakte Gewässerlebensräume berücksichtigt und gefördert.
Wir gratulieren Herrn Ziegler zu seinem Projekt und dotieren die Maßnahme mit 600 Euro.
Preis 2:
Umweltbildung hat in Bayern eine lange Tradition. Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt gehört seit 1984 zu den obersten Bildungszielen der Bayerischen Verfassung. Seit 1990 sind die Richtlinien für die Umwelterziehung an den bayerischen Schulen in Kraft.
Der neue Ansatz der Umweltbildung besteht darin, dass sie das zentrale Anliegen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist. In ihr überschneiden sich ökologische Fragen, ökonomische Problemstellungen und Aspekte sozialer Entwicklungen in der „Einen Welt". Diese Teilbereiche hängen zusammen und sollten deshalb als Gesamtheit betrachtet werden. Eine wichtige Basis ist der verantwortungsbewusste Umgang mit Natur und Umwelt, der von den Kindern und Jugendlichen selbst erlernt werden muss.
Die jetzige 7d der Hallertauer Mittelschule hat mit ihren Lehrkräften Herrn Anton Liegert, Frau Carmen Binzer-Seidl und Frau Anna Forstner bei einem dreitägigen Aufenthalt in der Jugendbegegnungsstätte Windberg die im Lehrplan festgehaltenen Vorgaben des Kultusministeriums in vorbildlicher Weise umgesetzt. Den Schülern wurden über unmittelbares und aktives Lernen ökologische Zusammenhänge vermittelt, sie wurden zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Natur ermutigt und befähigt. In einem selbstgelenkten Erkunden von Wiesen, Bachläufen und Wäldern erfuhren sie spielerisch Wissenswertes über ökologische Zusammenhänge und lernten Natur und Umwelt bewusst zu erleben. Unter fachkundiger Anleitung bauten die Jugendlichen aus Holz, Ziegelstein, Schilf und Lehm Insektenhotels, die jetzt die Hallertauer Mittelschule zieren.
Die Nachhaltigkeit dieses Projekts zeigt sich darin, dass nach dem Aufenthalt in Windberg der Bau weiterer Nistkästen und Insektenhotels in einem fächerübergreifenden Unterricht fortgesetzt wird und beim Osterbasar der Mittelschule zum Verkauf angeboten werden.
Wir gratulieren der Klasse 7d der Hallertauer Mittelschule zu ihrem Projekt und dotieren die Maßnahme mit 400 Euro.
Beenden möchte ich die Auszeichnung mit den Worten unseres ehemaligen Bundespräsidenten Wulff anlässlich der Verleihung des Deutschen Umweltpreises im Oktober 2010:
„Die Schöpfung zu bewahren, unsere Lebensgrundlagen zu schützen, ist eine zentrale und faszinierende Aufgabe. Wie viel leichter wäre sie zu lösen, wenn die Welt voller Umweltpreisträger wäre!"
Danke!